Die Umset­zung ist die Über­tra­gung eines ande­ren Dienst­pos­tens inner­halb der­sel­ben Behör­de. Sie ist eine inner­dienst­li­che Wei­sung und ohne gesetz­li­che Voraus­setzungen und ohne Zustim­mung der Beam­tin oder des Beam­ten zuläs­sig. Die Umset­zung kann mit einem Wech­sel des Dienst­or­tes ver­bun­den sein.

1. Inhalt und Rechtsnatur

Mit der Umset­zung wird einer Beam­tin oder einem Beam­ten inner­halb einer Behör­de ein ande­rer Dienst­pos­ten, d.h. ein ande­res Amt im kon­kret-funk­tio­nel­len Sin­ne (Referent/in für Haus­halts­an­ge­le­gen­hei­ten im Refe­rat A der Behör­de X) über­tra­gen. Der durch die Umset­zung über­tra­ge­ne Dienst­pos­ten muss nach sei­ner Wer­tig­keit dem Amt im sta­tus­recht­li­chen Sin­ne zuge­ord­net sein. Das Amt im sta­tus­recht­li­chen Sin­ne (Regierungsrat/in im höhe­ren Dienst der Besol­dungs­grup­pe A 13 BBe­sO) und das Amt im abs­trakt-funk­tio­nel­len Sin­ne (Referent/in bei der Behör­de X) blei­ben durch eine Umset­zung unbe­rührt (Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt (BVerwG) v. 21.06.2012 — 2 B 23.12 -, Rn. 7, NVwZ 2012, 1481).

Eine Umset­zung ist mit einer Ände­rung des Dienst­or­tes ver­bun­den, wenn sich alter und neu­er Dienst­pos­ten bei ver­schie­de­nen Dienst­stel­len der Beschäf­ti­gungs­be­hör­de mit Sitz an ver­schie­de­nen Orten befin­den. Das kann z.B. beim Bun­des­nach­rich­ten­dienst (BND) der Fall sein, der welt­weit Resi­den­tu­ren unter­hält. Wer­den Beam­tin­nen oder Beam­ten des BND auf einen ande­ren Dienst­pos­ten an einem ande­ren Ort beor­dert, so lie­gen kei­ne Ver­set­zun­gen, son­dern Umset­zun­gen vor, auch wenn die­se mit einem Orts­wech­sel in ein ande­res Land oder auf einen ande­ren Kon­ti­nent ver­bun­den sind (BVerwG v. 26.05.2011 — 2 A 8.09 -, Rn. 19, DÖV 2011, 944).

Eine Umset­zung ist kein Ver­wal­tungs­akt. Sie ist eine inner­be­hörd­li­che Maß­nah­me, die als Wei­sung in Aus­übung der Orga­ni­sa­ti­ons­ge­walt des Dienst­herrn an die Beam­tin oder den Beam­ten in ihrer oder sei­ner amt­li­chen Funk­ti­on gerich­tet ist (BVerwG v. 22.5.1980 — 2 C 30.78 -, Rn. 18, BVerw­GE 60, 144). Die Umset­zung ist daher auch nicht spe­zi­ell gesetz­lich gere­gelt. Nach Ent­schei­dung des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (BVerfG) stellt die Gehor­sams­pflicht der Beam­tin­nen und Beam­ten (vgl. § 62 Bundes­beamten­gesetz (BBG)) für die Umset­zung eine aus­rei­chen­de gesetz­li­che Grund­la­ge dar (BVerfG v. 30.1.2008 — 2 BvR 754/07 -, Rn. 20, NVwZ 2008, 547). Das gilt auch für den Fall, dass die Umset­zung mit einem Orts­wech­sel ver­bun­den ist. Auch wenn die Umset­zung als behör­den­in­ter­ne Maß­nah­me kein Ver­wal­tungs­akt ist, kann sie den­noch Beam­tin­nen und Beam­te in ihrer indi­vi­du­el­len Rechts­sphä­re ver­let­zen. Inso­weit steht den Beam­tin­nen der Rechts­weg offen und ist die Umset­zung gericht­lich auf Ermes­sens­fehl­ge­brauch hin über­prüf­bar (BVerwG v. 22.5.1980 — 2 C 30.78 -, Rn. 21, BVerw­GE 60, 144).

Die in der Recht­spre­chung der Ver­wal­tungs­ge­rich­te zur Umset­zung ent­wi­ckel­ten Maß­stä­be hat das BVerfG in sei­ner Ent­schei­dung aus dem Jahr 2008 unein­ge­schränkt bestä­tigt (BVerfG v. 30.1.2008 — 2 BvR 754/07 -, NVwZ 2008, 547). Grund­le­gend für das Rechts­in­sti­tut der beam­ten­recht­li­chen Umset­zung ist die Ent­schei­dung des BVerwG vom 22.5.1980 — 2 C 30.78 -, BVerw­GE 60, 144. Von Bedeu­tung sind fer­ner die Ent­schei­dun­gen des BVerwG vom 28.11.1991 — 2 C 41.89 -, BVerw­GE 89, 199 und vom 26.11.2004 — 2 B 72.04 — sowie der nach der Ent­schei­dung des BVerfG ergan­ge­ne Beschluss des BVerwG vom 21.6.2012 — 2 B 23.12 -, NVwZ 2012, 1481.

2. Ermes­sens­ent­schei­dung

Eine Umset­zung ist ohne gesetz­li­che Vor­aus­set­zun­gen und ohne Zustim­mung der Beam­tin oder des Beam­ten zuläs­sig. Die Ent­schei­dung über eine Umset­zung steht im pflicht­ge­mä­ßen Ermes­sen des Dienst­herrn. Eine Umset­zung kann grund­sätz­lich auf jeden sach­li­chen Grund gestützt wer­den (BVerwG v. 26.5.2011 — 2 A 8.09 -, Rn. 19, DÖV 2011, 940). Beam­tin­nen und Beam­te haben kei­nen Anspruch auf unver­än­der­te und unge­schmä­ler­te Aus­übung des ihnen über­tra­ge­nen Dienst­pos­tens (BVerwG v. 22.5.1980 — 2 C 30.78 -, Rn. 25, BVerw­GE 60,144).

Dem Ermes­sen des Dienst­herrn bei einer Umset­zung sind grund­sätz­lich sehr wei­te Gren­zen gesetzt. Das Ermes­sen wird begrenzt durch das Recht auf amts­an­ge­mes­se­ne Beschäf­ti­gung. Der Dienst­herr kann aus sach­li­chen Grün­den den Auf­ga­ben­be­reich einer Beam­tin oder eines Beam­ten nur inso­weit ver­än­dern, als der Beam­tin oder dem Beam­ten ein dem sta­tus­recht­li­chen Amt ent­spre­chen­der Dienst­pos­ten ver­bleibt (BVerwG v. 28.11.1991- 2 C 41.89 -, Rn. 17, BVerw­GE 89, 199.

Dane­ben kann das Ermes­sen in beson­ders gela­ger­ten Ein­zel­fäl­len — in unter­schied­li­chem Maße — durch die Für­sor­ge­pflicht des Dienst­herrn ein­ge­schränkt sein (BVerwG v. 22.05.1980 — 2 C 30/78 -, Rn. 27, BVerw­GE 60, 144). So kön­nen pri­va­te Belan­ge von Beam­tin­nen und Beam­ten z.B. aus dem von Art. 6 GG geschütz­ten Bereich von Ehe und Fami­lie oder auch die mit einem Wech­sel des Dienst­orts ver­bun­de­nen Belas­tun­gen nach dem Grund­satz der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit zu berück­sich­ti­gen sein. Dabei sind die dienst­li­chen Belan­ge, die der Umset­zung zugrun­de lie­gen, mit den Fol­gen für den beruf­li­chen Wer­de­gang und die pri­va­te Lebens­füh­rung der Beam­tin oder des Beam­ten abzu­wä­gen. Grund­sätz­lich gilt, dass die dienst­li­chen Belan­ge umso gewich­ti­ger sein müs­sen, je schwe­rer die Fol­gen einer Umset­zung für die Beam­tin oder den Beam­ten sind (BVerwG v. 21.6.2012 — 2 B 23.12 -, Rn. 9, NVwZ 2012, 1481).

Eine Umset­zung ist ermes­sens­feh­ler­haft, wenn sie auf sach­wid­ri­gen Grün­den oder einer unzu­rei­chen­den Abwä­gung betrof­fe­ner Belan­ge beruht (BVerwG v. 26.5.2011 — 2 A 8.09 -, Rn. 19, DÖV 2011, 940).

3. Rechts­schutz

Umset­zun­gen sind gericht­lich nach § 114 Satz 1 Ver­wal­tungs­ge­richts­ord­nung (VwGO) dar­auf­hin zu über­prü­fen, ob sie ermes­sens­feh­ler­haft sind (BVerwG v. 22.05.1980 — 2 C 30/78 -, Rn. 26, BVerw­GE 60, 144). Ins­be­son­de­re ist zu prü­fen, ob der Dienst­herr bei sei­ner Ent­schei­dung die sein Ermes­sen ein­schrän­ken­den Rechts­grund­sät­ze beach­tet und ob er die Grün­de, die der Umset­zung zugrun­de lie­gen, nicht nur vor­ge­scho­ben hat, um die in Wahr­heit auf ande­ren Beweg­grün­den beru­hen­de Ent­schei­dung zu rechtfertigen.

Beam­tin­nen und Beam­te kön­nen sich gegen die Umset­zung mit Wider­spruch und der all­ge­mei­nen Leis­tungs­kla­ge weh­ren (BVerwG v. 22.5 1980 — 2 C 30.78 -, Rn. 24, BVerw­GE 60, 144). Zuläs­sig­keits­vor­aus­set­zung für die Kla­ge ist ein beson­de­res Rechts­schutz­in­ter­es­se nach § 42 Abs. 2 VwGO. Wider­spruch und Kla­ge kommt kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung zu. Im Wege einer einst­wei­li­gen Anord­nung nach § 123 Abs. 1 VwGO kann die betrof­fe­ne Beam­tin oder der betrof­fe­ne Beam­te bean­tra­gen, dass die Umset­zung vor­läu­fig unter­bleibt oder dass sie wie­der rück­gän­gig gemacht wird (BVerwG v. 8.2.2007 — 2 VR 1/07 -, ZTR 2007, 410; Baye­ri­scher VGH v. 17.10.2014 — 3 CE 14.724 -, open­Jur 2014, 23109). Vor­aus­set­zung für einen erfolg­rei­chen Antrag ist, dass die Umset­zungs­ver­fü­gung bereits bei sum­ma­ri­scher Prü­fung offen­sicht­lich ermes­sens­feh­ler­haft ist und der Voll­zug zu unzu­mut­ba­ren und nicht wie­der­gut­zu­ma­chen­den Nach­tei­len füh­ren würde.