Das Personal­vertretungsrecht von Bund und Län­dern regelt die betrieb­li­che Mit­be­stim­mung der Beschäf­tig­ten des öffent­li­chen Diens­tes in inner­dienst­li­chen Ange­le­gen­hei­ten. Es ist das Gegen­stück zum Betriebs­ver­fas­sungs­recht, das für die Betrie­be in der Pri­vat­wirt­schaft gilt und im Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz gere­gelt ist. Das Personal­vertretungsrecht gilt für die für die Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer und die Beam­tin­nen und Beam­te der öffent­li­chen Verwaltungen.

Rechts­grund­la­gen

Das Personal­vertretungsrecht ist für die Beschäf­tig­ten des Bun­des im Bun­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­setz (BPersVG) und für Lan­des- und Kom­mu­nal­be­schäf­tig­te in den Per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­set­zen der Län­der gere­gelt. Seit der Föde­ra­lis­mus­re­form des Jah­re 2006 kann der Bund im Personal­vertretungsrecht den Län­dern kein Rah­men­recht mehr vorgeben.

Durch Tarif­ver­trag kann das Personal­vertretungsrecht nicht abwei­chend von den gesetz­li­chen Vor­schrif­ten gere­gelt wer­den (§ 3 BPersVG). Unzu­läs­sig sind daher Tarif­ver­trä­ge, die die gesetz­lich vor­ge­ge­be­nen Betei­li­gungs­rech­te der Per­so­nal­ver­tre­tung ändern oder neue Betei­li­gungs­rech­te einführen.

Für die ver­fas­sungs­mä­ßig zuläs­si­ge Reich­wei­te der Mit­be­stim­mung des Per­so­nal­ra­tes ist das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (BVerfG) zum Mit­be­stim­mungs­ge­setz Schles­wig-Hol­stein aus dem Jah­re 1995 von maß­geb­li­cher Bedeu­tung (BVerfG v. 24. 05.1995 — 2 BvF 1/92 -, BVerfGE 93, 97). Nach die­ser Ent­schei­dung kann sich auf Grund des Demo­kra­tie­prin­zips (Art. 20 Abs. 2 Grund­ge­setz (GG)) die Mit­be­stim­mung nur auf inner­dienst­li­che Ange­le­gen­hei­ten bezie­hen. Sie darf bei Maß­nah­men, die für die Erfül­lung des Amts­auf­trags von Bedeu­tung sind das Letzt­ent­schei­dungs­recht eines dem Par­la­ment ver­ant­wort­li­chen Amts­trä­gers nicht ein­schrän­ken. Das gilt z.B. für Maß­nah­men der Behör­den­or­ga­ni­sa­ti­on und der Personalpolitik.

Soweit sich Dienst­stel­le und Per­so­nal­rat bei der Mit­be­stim­mung nicht eini­gen kön­nen fin­det zunächst ein Stu­fen­ver­fah­ren statt, in dem die über­ge­ord­ne­ten Dienst­stel­len und die jewei­li­ge Stu­fen­ver­tre­tung mit der Ange­le­gen­heit befasst wer­den (§ 69 Abs. 3 BPersVG). Kann auch im Stu­fen­ver­fah­ren kei­ne Eini­gung errei­chen kön­nen, ist bei der obers­ten Dienst­be­hör­de ein Eini­gungs­stel­len­ver­fah­ren durch­zu­füh­ren (§ 69 Abs. 4 BPersVG). Das Eini­gungs­stel­len­ver­fah­ren ist kenn­zeich­nend für die Mit­be­stim­mung und unter­schei­det die­se von der Mit­wir­kung (§ 72 Abs. 4 BPersVG). Es ist die letz­te und höchs­te Ebe­ne des Mit­bestimmungs­verfahrens. Die prin­zi­pi­el­le Gleich­be­rech­ti­gung von Per­so­nal­rat und Dienst­stel­len­lei­tung kommt in der pari­tä­ti­schen Beset­zung der Eini­gungs­stel­le zum Aus­druck und in der Befug­nis der Eini­gungs­stel­le, ver­bind­li­che Ent­schei­dun­gen oder, soweit es das demo­kra­ti­sche Prin­zip ver­langt, eine Emp­feh­lung an die obers­te Dienst­be­hör­de auszusprechen.

Der Per­so­nal­rat ist als dienst­stel­len­in­ter­nes Organ Teil der Dienst­stel­le. Er ist grund­sätz­lich weder rechts- noch ver­mö­gens­fä­hig. Er besitzt aber eine Teil­rechts­fä­hig­keit, soweit er zur Wahr­neh­mung sei­ner gesetz­li­chen Auf­ga­ben und Betei­li­gungs­rech­te im per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Beschluss­ver­fah­ren (§ 83 BPersVG) betei­li­gungs­fä­hig ist (BVerwG v. 9.3.1992 — 6 P 11.90 -, Rn. 20 ff., BVerw­GE 90, 76). Inso­weit kann er Ver­trags­part­ner eines Rechts­an­walts wer­den, den er durch Geschäfts­be­sor­gungs­ver­trag zur Durch­set­zung sei­ner per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Befug­nis­se mit sei­ner Ver­tre­tung im Beschluss­ver­fah­ren beauf­tra­gen kann.

Die Dienst­stel­le hat die durch die Tätig­keit des Per­so­nal­ra­tes ent­ste­hen­den Kos­ten zu tra­gen (§ 44 Abs. 1 S. 1 BPersVG). Dem Per­so­nal­rat steht inso­weit ein Freistellungs­anspruch gegen­über der Dienst­stel­le zu. Das bedeu­tet aber nicht, dass die Dienst­stel­le alle durch die Per­so­nal­rats­tä­tig­keit ver­ur­sach­ten Kos­ten nach Grund und Höhe zu über­neh­men hat. Die erstat­tungs­fä­hi­gen Kos­ten müs­sen viel­mehr erfor­der­lich, ver­tret­bar und ver­hält­nis­mä­ßig sein (BVerwG v. 29.4.2011 — 6 PB 21.10 -, Rn. 3, DÖV 2011, 656).

Der Per­so­nal­rat ist in sei­ner Arbeit inso­weit auto­nom, als er „auf der Grund­la­ge inter­ner Wil­lens­bil­dung selb­stän­dig und allein­ver­ant­wort­lich, d.h. ohne den Wei­sun­gen oder der Rechts­auf­fas­sung des Dienst­stel­len­lei­ters zu unter­lie­gen, dar­über zu bestim­men hat, wie er sei­ne Geschäf­te füh­ren und die ihm oblie­gen­den Auf­ga­ben erfül­len will“ (BVerwG vom 24.11.1986 — 6 P 3.85 -, Rn. 15, DVBl 1987, 420). Damit ist der Per­so­nal­rat jedoch nicht von jeder haus­halts­recht­li­chen Ver­ant­wort­lich­keit frei­ge­stellt. Als nicht recht­lich ver­selb­stän­dig­ter Bestand­teil der nach Art. 20 Abs. 3 GG an Gesetz und Recht gebun­de­nen voll­zie­hen­den Gewalt ist er viel­mehr ver­pflich­tet, neben allen sons­ti­gen Rechts­vor­schrif­ten auch die Grund­sät­ze der Spar­sam­keit und Wirt­schaft­lich­keit und den Haus­halts­plan einzuhalten.

Leit­satz für die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Behör­den­lei­tung und Per­so­nal­rat ist das Gebot der ver­trau­ens­vol­len Zusam­men­ar­beit (§ 2 Abs. 1 BPersVG, § 51 BeamtStG). Damit soll sicher­ge­stellt wer­den, dass Dienst­stel­le und Per­so­nal­rat nicht getrennt oder sogar gegen­ein­an­der, son­dern ver­trau­ens­voll zusam­men­ar­bei­ten (Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt (BVerwG) v. 24.10.1969, ‑VII P 14.68 -, Rn. 10, BVerw­GE 34, 143). Das Gebot der ver­trau­ens­vol­len Zusam­men­ar­beit wird durch ver­schie­de­ne Bestim­mun­gen im BPersVG und in den Per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­set­zen der Län­der kon­kre­ti­siert. Dar­über hin­aus ist es eine wich­ti­ge Aus­le­gungs­re­gel für die im Personal­vertretungsrecht kon­kret nor­mier­ten Ver­hal­tens­vor­schrif­ten und Betei­li­gungs­be­fug­nis­se. Auch ent­hält es ein all­ge­mei­nes Ver­hal­tens­ge­bot für die Dienst­stel­len­lei­te­rin oder den Dienst­stel­len­lei­ter und den Per­so­nal­rat (BVerwG v. 9.3.1990 – 6 P 15.88 -, Rn. 15, BVerw­GE 85, 36). Dazu gehört das für die Dienst­stel­len­lei­te­rin oder den Dienst­stel­len­lei­ter gel­ten­de Behin­de­rungs­ver­bot (BVerwG v. 23.5.1986
– 6 P 23.83 -, Rn. 10 f., juris).

Beschäf­tig­te öffent­li­cher Ver­wal­tun­gen, die Auf­ga­ben oder Befug­nis­se nach dem Personal­vertretungsrecht wahr­neh­men, dür­fen dar­in nicht behin­dert und wegen ihrer Tätig­keit nicht benach­tei­ligt und nicht begüns­tigt wer­den (§§ 8, 107 BPersVG).Verstöße gegen das Behin­de­rungs­ver­bot kön­nen Unter­las­sungs­an­sprü­che und Ver­stö­ße gegen das Benach­tei­li­gungs­ver­bot Scha­dens­er­satz­an­sprü­che aus­lö­sen. Außer­or­dent­li­che Kün­di­gun­gen, von Mit­glie­dern des Per­so­nal­ra­tes, die Arbeit­neh­me­rin­nen oder Arbeit­neh­mer sind, bedür­fen der Zustim­mung des Per­so­nal­ra­tes (§§ 47 Abs. 1, 108 Abs. 1 BPersVG). Ver­wei­gert der Per­so­nal­rat die Zustim­mung kann das Ver­wal­tungs­ge­richt die­se auf Antrag des Dienst­stel­len­lei­ters ersetzen.

Per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­che Rechtsstreitigkeiten

Nach den Per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­set­zen von Bund und Län­dern sind die Dienst­stel­len und Per­so­nal­ver­tre­tun­gen zwar zur ver­trau­ens­vol­len Zusam­men­ar­beit und bei Mei­nungs­un­ter­schie­den zur Eini­gung ver­pflich­tet. Den­noch sind immer wie­der Rechts­strei­tig­kei­ten unver­meid­bar, die vor Gericht zu ent­schei­den sind. Das Gericht kann einen Antrag wegen feh­len­den Rechts­schutz­be­dürf­nis­ses aber als unzu­läs­sig zurück­wei­sen, falls zuvor nicht alles für eine Eini­gung ver­sucht wurde.

Über per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­che Strei­tig­kei­ten haben die Verwaltungs­gerichte im Beschluss­ver­fah­ren zu ent­schei­den. Für die­ses gel­ten die Vor­schrif­ten des Arbeits­ge­richts­ge­set­zes (ArbGG) ent­spre­chend (§ 83 BPersVG). Bei den Ver­wal­tungs- und Ober­ver­wal­tungs­ge­rich­ten sind Fach­kam­mern oder Fach­se­na­te ein­ge­rich­tet. Aber auch die Arbeits­ge­rich­te sind mit per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Ange­le­gen­hei­ten befasst. Das gilt ins­be­son­de­re für die Kün­di­gung einer Arbeit­neh­me­rin oder eines Arbeit­neh­mers des öffent­li­chen Diens­tes, bei der der jewei­li­ge Per­so­nal­rat mit­zu­wir­ken hat (vgl. § 79 BPersVG). Die Arbeits­ge­rich­te sind auch zustän­dig, wenn pri­mär das Arbeits­ver­hält­nis und nicht das Per­so­nal­rats­amt eines nicht­ver­be­am­te­ten Per­so­nal­rats­mit­glieds betrof­fen ist (z.B. bei Frei­stel­lun­gen). Soweit bei Beam­tin­nen und Beam­ten vor­ran­gig das Sta­tus­ver­hält­nis betrof­fen ist, liegt die Zustän­dig­keit zwar bei den Ver­wal­tungs­ge­rich­ten, aber nicht bei den dort für das Personal­vertretungs­recht gebil­de­ten Fach­kam­mern oder Fachsenaten.

Im per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Beschluss­ver­fah­ren vor den Ver­wal­tungs­ge­rich­ten ist z.B. in fol­gen­den Ange­le­gen­hei­ten zu entscheiden:
  • Zustän­dig­keit, Geschäfts­füh­rung und Rechts­stel­lung der Per­so­nal­ver­tre­tun­gen, ins­be­son­de­re das Bestehen und die Reich­wei­te von Mit­be­stim­mungs- oder Mit­wir­kungs­rech­ten (vgl. sog Gene­ral­klau­sel des § 83 Abs. 1 Nr. 3 BPersVG),
  • Wahl und Amts­zeit der Per­so­nal­ver­tre­tun­gen, Wahl­be­rech­ti­gung und Wähl­bar­keit, Wahl­an­fech­tung, Auf­lö­sung des Per­so­nal­rats, Aus­schluss eines Per­so­nal­rats­mit­glieds, Zustim­mung des Per­so­nal­ra­tes zu außer­or­dent­li­chen Kün­di­gun­gen von Per­so­nal­rats­mit­glie­dern, Erstat­tung von Per­so­nal­rats­kos­ten, Wei­ter­be­schäf­ti­gung von Mit­glie­dern einer Jugend- und Auszubildendenvertretung,
  • Bestehen oder Nicht­be­stehen von Dienstvereinbarungen.

Pro­zes­sua­le Fragen

Im per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Beschluss­ver­fah­ren ist antrags­be­fugt, wer in sei­ner per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Stel­lung betrof­fen ist oder ein recht­li­ches Inter­es­se an der Ent­schei­dung hat. Antrags­be­fugt kön­nen der Per­so­nal­rat, der Dienst­stel­len­lei­ter und auch ein­zel­ne Per­so­nal­rats­mit­glie­der sein.

Auch im per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Beschluss­ver­fah­ren kann vor­läu­fi­ger Rechts­schutz im Wege der einst­wei­li­gen Ver­fü­gung bean­tragt wer­den (§ 83 Abs. 2 BPersVG i. V. m. § 85 Abs. 2 ArbGG und §§ 935, 940 Zivil­prozess­ordnung (ZPO)). Dafür muss neben einem Anord­nungs­an­spruch ein beson­de­res Eilin­ter­es­se (Anord­nungs­grund) glaub­haft gemacht werden.

Fris­ten sind bei der Wei­ter­be­schäf­ti­gung von Mit­glie­dern einer Jugend- und Aus­zu­bil­den­den­ver­tre­tung (§ 9 BPersVG) und bei der Anfech­tung der Per­so­nal­rats­wahl (§ 25 BPersVG) zu beach­ten. Im Übri­gen ist dar­auf zu ach­ten, dass der Anspruch auf gericht­li­che Gel­tend­ma­chung nicht durch Zeit­ab­lauf ver­wirkt wird.

Kos­ten

Das per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­che Beschluss­ver­fah­ren ist gerichts­kos­ten­frei (§§ 83 Abs. 2 BPersVG, 2a, 80 Abs. 1 ArbGG und § 2 Abs. 2 Gerichtskosten­gesetz (GKG)). Es fal­len damit im personal­vertretungs­rechtlichen Beschluss­verfahren kei­ne Gerichts­kos­ten, ‑gebüh­ren und ‑aus­la­gen an.

Der Per­so­nal­rat kann sich in einem gericht­li­chen Ver­fah­ren grund­sätz­lich anwalt­lich ver­tre­ten las­sen. Vor­aus­set­zung für eine nach § 44 Abs. 1 S. 1 BPersVG erstat­tungs­fä­hi­ge Inan­spruch­nah­me einer anwalt­li­chen Ver­tre­tung ist, dass sich der Per­so­nal­rat zuvor ernst­haft um eine Eini­gung mit der Dienst­stel­le bemüht hat und ein Ver­fah­ren Aus­sicht auf Erfolg bie­tet (BVerwG v. 9.3.1992 — 6 P 11.90 -, Rn. 27 ff., BVerw­GE 90, 76). Wur­de das Ver­fah­ren mut­wil­lig oder aus halt­lo­sen Grün­den ein­ge­lei­tet, ist die Dienst­stel­le nicht zur Kos­ten­über­nah­me ver­pflich­tet. Das Begeh­ren des Per­so­nal­rats auf Fest­stel­lung eines Betei­li­gungs­rechts ist von vorn­her­ein aus­sichts­los, wenn sich sei­ne Abwei­sung nach Maß­ga­be der ein­schlä­gi­gen Rechts­vor­schrif­ten und dazu gege­be­nen­falls vor­lie­gen­der Recht­spre­chung gera­de­zu auf­drängt. Eine Rechts­ver­fol­gung ist ins­be­son­de­re dann mut­wil­lig, wenn von zwei gleich­wer­ti­gen pro­zes­sua­len Wegen der kost­spie­li­ge­re beschrit­ten wird oder wenn die Hin­zu­zie­hung des Rechts­an­walts rechts­miss­bräuch­lich erfolgt und des­we­gen das Inter­es­se der Dienst­stel­le an der Begren­zung ihrer Kos­ten­tra­gungs­pflicht miss­ach­tet wird (BVerwG v. 19.9.2012 — 6 P 3.10 -, Rn. 37, NVwZ-RR 2013, 50).

Die­se Grund­sät­ze gel­ten auch für Rechts­an­walts­kos­ten, die einem ein­zel­nen Mit­glied des Per­so­nal­ra­tes im Rah­men ord­nungs­ge­mä­ßer Erfül­lung sei­ner Auf­ga­ben ent­stan­den sind. Das gilt aber nicht für ein im Zustimmungs­ersetzungs­verfahren einer außer­or­dent­li­chen Kün­di­gung betei­lig­tes Per­so­nal­rats­mit­glied nach § 47 Abs. 1 BPersVG und für die Betei­li­gung eines Mit­glieds der Jugend- und Aus­zu­bil­den­den­ver­tre­tung in einem Beschluss­ver­fah­ren, das nach § 9 Abs. 4 BPersVG die Auf­lö­sung eines Arbeits­ver­hält­nis­ses im Anschluss an den Abschluss der Aus­bil­dung zum Gegen­stand hat. In die­sen Fäl­len nimmt das Mit­glied des Per­so­nal­ra­tes oder der Jugend- und Aus­zu­bil­den­den­ver­tre­tung ledig­lich per­sön­li­che Inter­es­sen aus dem Arbeits­ver­hält­nis wahr. Nur bei Obsie­gen des Mit­glie­des des Per­so­nal­ra­tes oder der Jugend- und Aus­zu­bil­den­den­ver­tre­tung sind die Rechts­an­walts­kos­ten ab der zwei­ten Instanz zu erset­zen (BVerwG v. 12.11.2012 — 6 P 1.12 -, Rn. 10 ff., BVerw­GE 145, 79).

Außer­halb eines per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Beschluss­ver­fah­rens kann eine Per­so­nal­ver­tre­tung eine außer­ge­richt­li­che anwalt­li­che Bera­tung nur in Anspruch neh­men, wenn sie zuvor alle sons­ti­gen Infor­ma­ti­ons- und Bera­tungs­mög­lich­kei­ten aus­ge­schöpft hat und die Bera­tung zwin­gend erfor­der­lich erscheint.

Die Dienst­stel­le hat unab­hän­gig vom Aus­gang eines personal­vertretungs­rechtlichen Beschluss­ver­fah­rens die bei­der­sei­ti­gen Anwalts­kos­ten zu tra­gen. Beauf­tragt der Per­so­nal­rat eine Rechts­an­wäl­tin oder einen Rechts­an­walt auf der Basis einer Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung über ein Zeit­ho­no­rar mit der Ver­tre­tung in einem per­so­nal­ver­tre­tungs­recht­li­chen Beschluss­ver­fah­ren, so hat die Dienst­stel­le nach § 44 Abs. 1 S. 1 BPersVG regel­mä­ßig nur die gesetz­li­che und nicht die ver­ein­bar­te Ver­gü­tung zu über­neh­men (BVerwG v. 29.4.2011 — 6 PB 21.10 -, Rn. 4, DÖV 2011, 656).

Durch die Beauf­tra­gung einer Rechts­an­wäl­tin oder eines Rechts­an­walts durch den Per­so­nal­rat ent­ste­hen zwi­schen der Dienst­stel­le und der Rechts­an­wäl­tin oder dem Rechts­an­walt kei­ne ver­trag­li­chen Bezie­hun­gen. Der Per­so­nal­rat kann aber sei­nen sich aus § 44 Abs. 1 S. 1 BPersVG erge­ben­den Freistellungs­anspruch gegen­über der Dienst­stel­le an die beauf­trag­te Rechts­an­wäl­tin oder den beauf­trag­ten Rechts­an­walt abtre­ten. Lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen für einen Frei­stel­lungs­an­spruch z.B. wegen Mut­wil­lig­keit nicht vor, kann die beauf­trag­te Rechts­an­wäl­tin oder der beauf­trag­te Rechts­an­walt wegen der Ver­mö­gens­lo­sig­keit und feh­len­den Rechts­fä­hig­keit des Per­so­nal­ra­tes ohne Hono­rar zurück­blei­ben. Das BVerwG sieht dies als zumut­bar an, da eine Rechts­an­wäl­tin oder ein Rechts­an­walt ver­pflich­tet sei, den Per­so­nal­rat vor halt­lo­sen oder gar mut­wil­li­gen Ver­fah­ren abzu­ra­ten (BVerwG v. 9.3.1992 — 6 P 11.90 -, Rn. 35 f., BVerw­GE 90, 76). Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat in einem Fal­le, in dem der Freistellungs­anspruch den Hono­rar­an­spruch eines vom Betriebs­rat beauf­trag­ten Bera­ters nicht voll abdeck­te, die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass für die für den Betriebs­rat han­deln­den Per­so­nen eine Haf­tung aus ent­spre­chen­der Anwen­dung von § 179 Bür­ger­li­ches Gesetz­buch (BGB) in Betracht kom­men kön­ne (BGH v. 25 10.2012 — III ZR 266/11 -. Rn. 33 ff., BGHZ 195, 174).