Nach dem Bun­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­setz ist für die Mit­be­stim­mung kenn­zeich­nend, dass die der Mit­be­stim­mung unter­lie­gen­de Maß­nah­me der Zustim­mung des Personal­rates bedarf und dass im Fal­le der Nicht­eig­nung ein Eini­gungs­stel­len­ver­fah­ren bei der obers­ten Dienst­be­hör­de durch­ge­führt wird.

1. Abge­stuf­te Mitbestimmungsrechte

Im Rah­men der Mit­be­stim­mung sieht das Bun­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­setz (BPersVG) abge­stuf­te Rech­te des Per­so­nal­ra­tes vor, unterschieden

  • nach der Fra­ge, ob die Eini­gungs­stel­le (§ 71 BPersVG) oder die obers­te Dienst­be­hör­de im Fal­le der Nicht­ei­ni­gung die Letzt­ent­schei­dung trifft (§ 69 Abs. 4 BPersVG),
  • nach dem Umfang der Mit­be­stim­mung (§ 77 Abs. 2 BPersVG).
Da das BPersVG bis­her nicht an das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts (BVerfG) vom 24.5.1995 — 2 BvF 1/92 — (BVerfGE 93, 37) ange­passt wur­de, erge­ben sich bei Beach­tung der Recht­spre­chung des Bundesverwaltungs­gerichts (BVerwG) Abwei­chun­gen zum Wort­laut des BPersVG (vgl. unter „Ver­fas­sungs­recht­li­che Gren­zen der Mitbestimmung“).

2. Mit­be­stim­mung mit Letzt­ent­schei­dung der Einigungsstelle

a) Unein­ge­schränk­te Mitbestimmung

Eine Maß­nah­me kann nur mit Zustim­mung des Per­so­nal­ra­tes getrof­fen wer­den (§ 69 Abs. 1 BPersVG). Im Fal­le der Nicht­ei­ni­gung ent­schei­det die Eini­gungs­stel­le (§ 69 Abs. 4 S. 1 Halb­satz 1 BPersVG):

  • Sozia­le Ange­le­gen­hei­ten des Ein­zel­falls (§ 75 Abs. 2 BPersVG).
  • Inner­dienst­li­che Ange­le­gen­hei­ten (§ 75 Abs. 3 BPersVG), nach dem o.g. Urteil des BVerfG ent­ge­gen dem Wort­laut des BPersVG (§ 69 Abs. 4 BPersVG) mit Aus­nah­me der Nr. 10, 14 und 17.
b) Auf die Ver­wei­ge­rungs­grün­de des § 77 Abs. 2 BPersVG
ein­ge­schränk­te Mitbestimmung

Der Per­so­nal­rat kann sei­ne Zustim­mung nur aus den in § 77 Abs. 2 BPersVG genann­ten Grün­den ver­wei­gern. Bei Nicht­ei­ni­gung ent­schei­det die Eini­gungs­stel­le, ob ein Grund zur Ver­wei­ge­rung der Zustim­mung vor­liegt (§ 69 Abs. 4 Satz 1 Halb­satz 2 BPersVG).

  • Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer (§ 75 Abs. 1 BPersVG in Ver­bin­dung mit § 77 Abs. 2 BPersVG).
Nach dem o.g. Urteil des BVerfG hat das Letzt­ent­schei­dungs­recht ent­ge­gen dem Wort­laut des BPersVG (§ 69 Abs. 4 S.2 BPersVG) jedoch der obers­ten Dienst­be­hör­de zuzu­ste­hen (vgl. unter 2. b)).

3. Mit­be­stim­mung mit Emp­feh­lung der Einigungsstelle
und Letzt­ent­schei­dung der obers­ten Dienstbehörde

a) Ein­ge­schränk­te Mitbestimmung

Die Maß­nah­me kann nur mit Zustim­mung des Per­so­nal­ra­tes getrof­fen wer­den (§ 69 Abs. 1 BPersVG). Bei Nicht­ei­ni­gung spricht die Eini­gungs­stel­le für den Fall, dass sie sich nicht der Auf­fas­sung der obers­ten Dienst­be­hör­de anschließt, eine Emp­feh­lung an die­se aus; die obers­te Dienst­be­hör­de ent­schei­det sodann end­gül­tig (§ 69 Abs. 4 S. 3 und 4 BPersVG).

  • Sons­ti­ge all­ge­mei­ne Ange­le­gen­hei­ten wie z.B. Maß­nah­men zur Hebung der Arbeits­leis­tung, all­ge­mei­ne Fra­gen der Fort­bil­dung der Beschäf­tig­ten, Ein­füh­rung grund­le­gend neu­er Arbeits­me­tho­den, Maß­nah­men zur Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern (§ 76 Abs. 2 BPersVG).
  • Mit­be­stim­mungs­tat­be­stän­de des § 75 Abs. 3 Nr. 10, 14 und 17 BPersVG ent­ge­gen dem Wort­laut des BPersVG (§ 69 Abs. 4 BPersVG) nach dem o.g. Urteil des BVerfG).
b) Auf die Ver­wei­ge­rungs­grün­de des § 77 Abs. 2 BPersVG beschränk­te Mitbestimmung

Bei Nicht­ei­ni­gung spricht die Eini­gungs­stel­le für den Fall, dass sie sich nicht der Auf­fas­sung der obers­ten Dienst­be­hör­de anschließt, eine Emp­feh­lung an die­se aus; die obers­te Dienst­be­hör­de ent­schei­det sodann end­gül­tig (§ 69 Abs. 4 S. 3 und 4 BPersVG)

  • Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten der Beam­tin­nen und Beam­ten (§ 76 Abs. 1 in Ver­bin­dung mit § 77 Abs. 2 BPersVG).
  • Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten der Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer (§ 75 Abs. 1 BPersVG in Ver­bin­dung mit § 77 Abs. 2 BPersVG) ent­ge­gen dem Wort­laut des BPersVG (§ 69 Abs. 4 BPersVG) nach dem o.g. Urteil des BVerfG.

4. Aus­schluss der Mitbestimmung

Die Mit­be­stim­mung nach § 75 Abs. 1 und 3 Nr. 14 sowie § 76 Abs. 1 BPersVG ist in Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten und sons­ti­gen Ange­le­gen­hei­ten der poli­ti­schen Beam­tin­nen und Beam­ten (§ 54 Abs. 1 Bun­des­be­am­ten­ge­setz) und für Beam­ten­stel­len von der Besol­dungs­grup­pe A 16 an auf­wärts aus­ge­schlos­sen (§ 77 Abs. 1 S. 2 BPersVG).

In Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten der Lei­te­rin oder des Lei­ters der Dienst­stel­le, der Beam­tin­nen und Beam­ten auf Zeit und der Beschäf­tig­ten mit über­wie­gend wis­sen­schaft­li­cher oder künst­le­ri­scher Tätig­keit bestimmt der Per­so­nal­rat nach § 75 Abs. 1 und § 76 Abs. 1 BPersVG nur mit, wenn die­se Per­so­nen es bean­tra­gen (§ 77 Abs. 1 S. 1 BPersVG).