Rechts­grund­lo­se Über­zah­lun­gen der Besol­dungs- und Ver­sor­gungs­be­zü­ge kön­nen auch dann zurück­ge­for­dert wer­den, wenn die Berei­che­rung weg­ge­fal­len ist. Vor­aus­set­zung dafür ist, dass der Feh­ler der Über­zah­lung so offen­sicht­lich war, dass er hät­te erkannt wer­den müssen.

1. Fall­ge­stal­tun­gen

Ins­be­son­de­re in fol­gen­den Fäl­len kann es zu rechts­grund­lo­sen Über­zah­lun­gen der Dienst- oder Ver­sor­gungs­be­zü­gen kom­men, die der Dienst­herr zurück­for­dern möchte:

  • Bei Feh­lern der Berech­nung oder der Aus­zah­lung von Dienst- oder Ver­sor­gungs­be­zü­gen, die zu rechts­grund­lo­sen Über­zah­lun­gen füh­ren. Ent­we­der ver­säumt es die anord­nen­de Stel­le, besol­dungs- oder ver­sor­gungs­re­le­van­te Ver­än­de­run­gen der aus­zah­len­den Kasse
    mit­zu­tei­len, oder es kommt bei der aus­zah­len­den Kas­se zu Ein­ga­be- oder Computerfehlern.
  • Bei Abschlags­zah­lun­gen oder Vor­be­halts­zah­lun­gen der Besol­dung oder Ver­sor­gung. Ergibt die end­gül­ti­ge Fest­set­zung der Leis­tun­gen, dass die Abschlags­zah­lun­gen zu hoch waren oder stellt sich im Nach­hin­ein her­aus, dass die Vor­be­halts­zah­lun­gen rechts­grund­los geleis­tet wur­den, erge­ben sich rechts­grund­lo­se Überzahlungen.
  • Bei gekürz­ten oder ent­zo­ge­nen Dienst- oder Ver­sor­gungs­be­zü­gen, die auf­grund der auf­schie­ben­den Wir­kung von Wider­spruch und Anfech­tungs­kla­ge vor­läu­fig in unver­än­der­ter Höhe wei­ter­ge­zahlt wer­den. Wird dem Wider­spruch nicht statt­ge­ge­ben und der Wider­spruchs­be­scheid bestands­kräf­tig oder die Kla­ge durch rechts­kräf­ti­ges Urteil abge­wie­sen, ent­fällt der vor­läu­fi­ge Rechts­grund für die wei­ter­ge­zahl­ten Dienst- oder Ver­sor­gungs­be­zü­gen rück­wir­kend, so dass eine rechts­grund­lo­se Über­zah­lung vorliegt.
  • Bei der vor­läu­fi­gen Wei­ter­ge­wäh­rung von Dienst­be­zü­gen nach der Ent­las­sung aus dem Beam­ten­ver­hält­nis auf Wider­ruf oder Pro­be auf­grund der auf­schie­ben­den Wir­kung von Wider­spruch und Anfech­tungs­kla­ge. Wird dem Wider­spruch nicht statt­ge­ge­ben und der Wider­spruchs­be­scheid bestands­kräf­tig oder wird die Kla­ge durch rechts­kräf­ti­ges Urteil abge­wie­sen, ent­fällt der vor­läu­fi­ge Rechts­grund für die über den Zeit­punkt der Ent­las­sung hin­aus geleis­te­ten Dienst­be­zü­ge rück­wir­kend mit der Fol­ge einer rechts­grund­lo­sen Überzahlung.
  • Bei Ver­set­zun­gen in den Ruhe­stand wegen Dienst­un­fä­hig­keit, wenn im Wege einer einst­wei­li­gen Anord­nung die Wei­ter­ge­wäh­rung der Dienst­be­zü­ge bis zu einer bestands- oder rechts­kräf­ti­gen Ent­schei­dung über Wider­spruch oder Anfech­tungs­kla­ge ange­ord­net wur­de. Wird dem Wider­spruch nicht statt­ge­ge­ben und der Wider­spruchs­be­scheid bestands­kräf­tig oder wird die Kla­ge durch rechts­kräf­ti­ges Urteil abge­wie­sen, ent­fällt der vor­läu­fi­ge Rechts­grund der einst­wei­li­gen Anord­nung rück­wir­kend mit der Fol­ge einer rechts­grund­lo­sen Überzahlung.

2. Anspruchs­grund­la­ge für die Rückforderung

Eine Rück­for­de­rungs­re­ge­lung für rechts­grund­los geleis­te­te Besol­dung ent­hält für den Bun­des­be­reich § 12 Abs. 2 Bun­des­be­sol­dungs­ge­setz (BBesG). Die­se Vor­schrift ist lex spe­cia­lis gegen­über dem öffent­lich-recht­li­chen Erstat­tungs­an­spruch und gegen­über § 49a Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz (VwVfG). Für die Rück­for­de­rung zuviel gezahl­ter Bezü­ge ver­weist § 12 Abs. 2 BBesG auf die Vor­schrif­ten des Bür­ger­li­chen Gesetz­buchs (BGB) über die Her­aus­ga­be einer unge­recht­fer­tig­ten Berei­che­rung (§§ 812 ff. BGB).
Der Vor­schrift des § 12 Abs. 2 BBesG ent­spre­chen­de Rege­lun­gen ent­hal­ten § 52 Abs. 2 Beam­ten­ver­sor­gungs­ge­setz (BeamtVG) und § 49 Abs. 2 Sol­da­ten­ver­sor­gungs­ge­setz (SVG) für die Rück­for­de­rung über­zahl­ter Ver­sor­gung. Auch die Län­der sehen für Über­zah­lun­gen in der Besol­dung und Ver­sor­gung ent­spre­chen­de gesetz­li­che Ver­wei­sun­gen auf die Rechts­fol­gen der §§ 812 ff. BGB vor.

3. Vor­aus­set­zun­gen des Rückforderungsanspruchs

Ein Rück­for­de­rungs­an­spruch nach § 12 Abs. 2 BBesG oder nach § 52 Abs. 2 BeamtVG hängt von fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen ab:

a) Über­zah­lung ohne recht­li­chen Grund

Es muss eine Über­zah­lung ohne recht­li­chen Grund vor­lie­gen. Die­se liegt vor, wenn der aus­ge­zahl­te Betrag im Wider­spruch zum gel­ten­den Besol­dungs- oder Ver­sor­gungs­recht steht. Ergibt sich die Über­zah­lung aus einem besol­dungs- oder ver­sor­gungs­recht­li­chen Fest­set­zungs­be­scheid (Ver­wal­tungs­akt), bil­det die­ser einen Rechts­grund für die Über­zah­lung, auch wenn er dem Besol­dungs- oder Ver­sor­gungs­recht wider­spricht. Die Über­zah­lung kann erst dann Gegen­stand einer Rück­for­de­rung sein, wenn der Fest­set­zungs­be­scheid nach den §§ 48 ff. VwVfG zurück­ge­nom­men wor­den ist. Eine blo­ße Besol­dungs- oder Ver­sor­gungs­mit­tei­lung stellt kei­nen Fest­set­zungs­be­scheid dar.

b) Ein­re­de des Weg­falls der Bereicherung

Die Rück­for­de­rung einer Über­zah­lung ist aus­ge­schlos­sen, wenn die Berei­che­rung weg­ge­fal­len ist (§ 818 Abs. 3 BGB) und die Beam­tin oder der Beam­te dies im Wege der Ein­re­de gel­tend macht. Bei rela­ti­ver Gering­fü­gig­keit des monat­li­chen über­zahl­ten Betra­ges und bei län­ge­rem Über­zah­lungs­zeit­raum ist anzu­neh­men, dass die Beam­tin oder der Beam­te die Über­zah­lung im Rah­men der nor­ma­len Lebens­füh­rung ver­braucht hat und damit nicht mehr berei­chert ist (Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt (BVerwG) v. 26.4.2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 8; OVG Nord­rhein-West­fa­len v. 2.5.2013 — 1 A 2045/ 11 -, Rn. 31 f.). Nach der Ver­wal­tungs­vor­schrift zu § 12 BBesG (BBesGV­wV) Nr. 12.2.12 kann „ohne nähe­re Prü­fung der Weg­fall der Berei­che­rung unter­stellt wer­den, wenn die im jewei­li­gen Monat zuviel gezahl­ten Bezü­ge 10 v.H. des ins­ge­samt zuste­hen­den Betra­ges, höchs­tens 150 € nicht übersteigen“.

c) Ver­schärf­te Haf­tung bei Kennt­nis oder Offen­sicht­lich­keit des feh­len­den Rechtsgrundes

Die Beru­fung auf den Weg­fall der Berei­che­rung ist aus­ge­schlos­sen, wenn die Beam­tin oder der Beam­te den Man­gel des recht­li­chen Grun­des der Zah­lung kennt oder spä­ter erfährt (§ 819 Abs. 1 BGB). Nach § 12 Abs. 2 S. 2 BBesG oder § 52 Abs. 2 S. 2 BeamtVG steht der Kennt­nis des Man­gels des recht­li­chen Grun­des gleich, wenn der Man­gel so offen­sicht­lich war, das die Beam­tin oder der Beam­te ihn hät­te erken­nen müs­sen. Lie­gen einer die­ser bei­den Umstän­de vor, kann sich die Beam­tin oder der Beam­te nicht auf den Weg­fall der Berei­che­rung berufen.

Die Fra­ge, ob der Man­gel „offen­sicht­lich“ war, hat vor allem Bedeu­tung, wenn die rechts­grund­lo­se Über­zah­lung auf einem Berech­nungs­feh­ler oder einem maschi­nel­len Feh­ler beruht.

Nach stän­di­ger Recht­spre­chung des BVerwG ist der Man­gel des recht­li­chen Grun­des der Zah­lung dann offen­sicht­lich, „wenn der Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger die Über­zah­lung nur des­halb nicht bemerkt hat, weil sie oder er die im Ver­kehr erfor­der­li­che Sorg­falt in unge­wöhn­lich hohem Maße außer Acht gelas­sen hat oder — mit ande­ren Wor­ten — sie oder er den Feh­ler etwa durch Nach­den­ken oder logi­sche Schluss­fol­ge­rung hät­te erken­nen müs­sen“. Letzt­lich liegt Offen­sicht­lich­keit dann vor, wenn der Man­gel des recht­li­chen Grun­des für die Emp­fän­ge­rin oder den Emp­fän­ger gemes­sen an ihren oder sei­nen indi­vi­du­el­len Kennt­nis­sen und Fähig­kei­ten ohne wei­te­res erkenn­bar ist (BVerwG v. 26.4. 2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 10, juris und BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10 -, Rn. 16, NVwZ-RR 2012, 930).

Zu den Sorg­falts­pflich­ten der Beam­tin­nen und Beam­ten gehört es auf­grund ihrer beam­ten­recht­li­chen Treue­pflicht, die Besol­dungs- oder Ver­sor­gungs­mit­tei­lun­gen auf ihre Rich­tig­keit zu über­prü­fen und auf Über­zah­lun­gen zu ach­ten. Das gilt ins­be­son­de­re auch bei besol­dungs­re­le­van­ten Ände­run­gen im dienst­li­chen oder per­sön­li­chen Bereich wie z. B. dem Weg­fall von Zula­gen wegen Ände­rung der Ver­wen­dung der Beam­tin oder des Beam­ten. Beam­tin­nen und Beam­te dür­fen sich ins­be­son­de­re dann, wenn sie ohne erkenn­ba­ren Grund höhe­re Leis­tun­gen erhal­ten, nicht ohne wei­te­res auf die Recht­mä­ßig­keit der Zah­lung ver­las­sen. „Offen­sicht­lich­keit“ liegt vor, wenn der Beam­tin oder dem Beam­ten auf­grund ihrer oder sei­ner Kennt­nis­se auf­fal­len muss, dass die aus­ge­wie­se­nen Beträ­ge nicht stim­men kön­nen. Ihr oder ihm muss sich auf­drän­gen, dass die Besol­dungs­mit­tei­lun­gen feh­ler­haft sind. Nicht aus­rei­chend ist, wenn nur Zwei­fel bestehen und es einer Nach­fra­ge bedarf (BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 11, juris und BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10 -, Rn. 17, NVwZ-RR 2012, 930). Nach der BBesGV­wV zu § 12 BBesG Nr. 12.2.14 lässt die Beam­tin oder der Beam­te die erfor­der­li­che Sorg­falt aber dann in unge­wöhn­lich hohem Maße außer Acht, wenn sie oder er es ver­säumt, die Zwei­fel durch Rück­fra­gen bei der zah­len­den Kas­se oder der anord­nen­den Stel­le aus­zu­räu­men. Bei maschi­nel­len Berech­nun­gen erstreckt sich die Prü­fungs­pflicht auch dar­auf, Schlüs­sel­zah­len anhand über­sand­ter Erläu­te­run­gen zu entschlüsseln.

Die Recht­spre­chung stellt bei der Fra­ge, ob eine Sorg­falts­pflicht­ver­let­zung vor­liegt, auf die Aus­bil­dung und die damit ver­bun­de­nen Kennt­nis­se der jewei­li­gen Beam­tin­nen und Beam­ten im Beamten‑, Besol­dungs- und Ver­sor­gungs­recht ab. Von juris­tisch vor­ge­bil­de­ten oder mit beamten‑, besol­dungs- oder ver­sor­gungs­recht­li­chen Fra­gen befass­ten Beam­tin­nen und Beam­ten sind wei­ter­ge­hen­de Kennt­nis­se vor­aus­zu­set­zen als z.B. von einer Beam­tin oder einem Beam­ten im mitt­le­ren Dienst.

Unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen hat die Recht­spre­chung z.B. in fol­gen­den Fäl­len eine ver­schärf­te Haf­tung nach § 819 Abs. 1 BGB in Ver­bin­dung mit § 12 Abs. 2 S. 2 BBesG oder § 52 Abs. 2 S. 2 BeamtVG wegen Ver­let­zung der Sorg­falts­pflich­ten der Zah­lungs­emp­fän­ge­rin­nen oder ‑emp­fän­ger angenommen:

  • Ver­rin­ge­rung des Fami­li­en­zu­schla­ges wegen eines ent­stan­de­nen ent­spre­chen­den neu ent­stan­de­nen Anspruchs der Ehe­part­ne­rin oder des Ehe­part­ners aus einer Tätig­keit im öffent­li­chen Dienst nach § 40 Abs. 4 BBesG (BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 12, juris ).
    Weg­fall einer erhöh­ten Wech­sel­schicht­zu­la­ge nach der Erschwer­nis­zu­la­gen­ver­ord­nung (BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10 -, Rn. 18, NVwZ-RR 2012, 930; VG Saar­lou­is v. 25.2.2014 — 2 K 666/12 -).
  • Zah­lung einer fal­schen Flie­ger­zu­la­ge nach Nr. 6 S. 1 der Vor­be­mer­kun­gen zu den Besol­dungs­ord­nun­gen A und B der Anla­ge I zum BBesG (OVG Nord­rhein-West­fa­len v. 2.5.2013 — 1 A 2045/11 -, Rn. 42 ff.).
  • Kür­zung der Ver­sor­gungs­be­zü­ge nach der Ehe­schei­dung nach § 57 BeamtVG (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 19.8.2014 — 5 LA 85/14 -, Rn. 5).
    Zah­lung der Sicher­heits­zu­la­ge nach Nr. 8 der Vor­be­mer­kun­gen zu den Besol­dungs­ord­nun­gen A und B der Anla­ge I zum BBesG statt der nied­ri­ge­ren Poli­zei­zu­la­ge nach Nr. 9 der Vor­be­mer­kun­gen zu den Besol­dungs­ord­nun­gen A und B der Anla­ge I zum BBesG (OVG Nord­rhein-West­fa­len v. 15.10.2014 — 1 A 2375/12 -, Rn. 40).
  • Zah­lung eines dop­pel­ten Unfall­aus­gleichs (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 20.3.2015 — 5 LA 139/14 -, Rn. 18, open­Jur 2015, 6756). 

Dage­gen ver­nein­te das OVG Nord­rhein-West­fa­len, dass alle Beam­tin­nen und Beam­te die Vor­schrift des § 40 Abs. 6 S. 3 BBesG, nach der Tätig­kei­ten bei einer sons­ti­gen Arbeit­ge­be­rin oder einem sons­ti­gen Arbeit­ge­ber einer Tätig­keit im öffent­li­chen Dienst gleich­ge­stellt wer­den, und deren Aus­wir­kun­gen auf kin­der­be­zo­ge­ne Antei­le im Fami­li­en­zu­schlag ken­nen müs­sen (OVG Nord­rhein-West­fa­len v. 15.10.2014 – 1 A 2375/12 -, Rn. 53 ff.).

d) Ver­schärf­te Haf­tung bei Vorbehaltszahlungen

Die Beru­fung auf den Weg­fall der Berei­che­rung ist fer­ner — unab­hän­gig von der ver­schärf­ten Haf­tung bei Kennt­nis oder Offen­sicht­lich­keit des feh­len­den Rechts­grun­des — aus­ge­schlos­sen, wenn Besol­dungs- oder Ver­sor­gungs­be­zü­ge aus­drück­lich unter Rück­for­de­rungs­vor­be­halt oder als Abschlag oder Vor­schuss gezahlt wur­den. Das ergibt sich aus der ent­spre­chen­den Anwen­dung des § 820 Abs. 1 BGB. Das gilt auch, wenn Zah­lun­gen unter einem geset­zes­im­ma­nen­ten oder aus­drück­li­chen gesetz­li­chen Vor­be­halt stehen.

Dabei ist aber ein­schrän­kend fol­gen­des zu beachten:
Bei der Rück­for­de­rung von Über­zah­lun­gen ist die Haf­tung mit der Mög­lich­keit der Beru­fung auf einen Weg­fall der Berei­che­rung, ergänzt durch die unbe­schränk­te Haf­tung bei Offen­sicht­lich­keit des Man­gels, die gesetz­li­che Regel. Aus­nah­men davon — durch ent­spre­chen­de Anwen­dung des man­gels eines Rechts­ge­schäf­tes nicht unmit­tel­bar anwend­ba­ren § 820 Abs. 1 Satz 2 BGB — bedür­fen einer beson­de­ren Recht­fer­ti­gung und dür­fen nicht zur Umkeh­rung der gesetz­li­chen Regel füh­ren (BVerwG v. 28.2.1985 — 2 C 16/84 -, Rn. 19, BVerw­GE 71, 77; Nie­der­säch­si­sches OVG v. 7.8.2013 — 5 LA 291/12 -, Rn. 6, open­Jur 2013,33643; OVG Nord­rhein-West­fa­len v. 15.10.2014 — 1 A 2375/12 -, Rn. 64, open­Jur 2014, 24216).

Sol­che Aus­nah­men erkennt das BVerwG in stän­di­ger Recht­spre­chung ins­be­son­de­re für fol­gen­de Fall­ge­stal­tun­gen an:

  • Die Ver­wal­tung stellt Leis­tun­gen unter einen Rück­for­de­rungs­vor­be­halt, der die beson­de­ren Anfor­de­run­gen der Recht­spre­chung an Zuläs­sig­keit und Wirk­sam­keit sol­cher Vor­be­hal­te erfüllt.
  • Der Anspruch auf Dienst­be­zü­ge, die nach § 3 Abs. 4 BBesG monat­lich im Vor­aus gezahlt wer­den, steht unter dem gesetz­li­chen Vor­be­halt des Fort­be­stehens des Dienst­ver­hält­nis­ses in dem Zeit­raum, für den die Bezü­ge im Vor­aus gezahlt wur­den wie auch unter dem Vor­be­halt des Ver­lus­tes bei unge­neh­mig­tem schuld­haf­tem Fern­blei­ben vom Dienst nach § 9 BBesG (BVerwG v. 21.10.1999 — 2 C 27/98 -, Rn. 27 und 37, BVerw­GE 109, 357).
  • Fest­set­zung und Zah­lung von Ver­sor­gungs­be­zü­gen ste­hen unter dem geset­zes­im­ma­nen­ten Vor­be­halt von Ruhens­be­rech­nun­gen nach den §§ 53 ff. BeamtVG wegen rück­wir­ken­der Gewäh­rung oder nach­träg­li­chen Bekannt­wer­dens anzu­rech­nen­der ander­wei­ti­ger Bezü­ge oder sonst anzu­rech­nen­den ander­wei­ti­gen Ein­kom­mens der Versorgungs­empfängerin oder des Ver­sor­gungs­emp­fän­gers (BVerwG v. 24.9.1992 — 2 C 18/91 -, Rn. 19, BVerw­GE 91, 66; Nie­der­säch­si­sches OVG v. 7.8.2013 — 5 LA 291/12 -, Rn. 6, open­Jur 2013,33643). Vor­aus­set­zung dafür ist, dass die Ruhens­be­rech­nun­gen kei­nen end­gül­ti­gen Cha­rak­ter haben, son­dern den Vor­be­halt einer spä­te­ren Ände­rung in sich tra­gen und dass den Ver­sor­gungs­emp­fän­ge­rin­nen und ‑emp­fän­gern als Emp­fän­ger bei­der Bezü­ge die Ände­rung der anzu­rech­nen­den Bezü­ge typi­scher­wei­se bekannt ist und sie davon aus­ge­hen müs­sen, dass die Ände­rung der einen Bezü­ge eine Ände­rung der ande­ren Bezü­ge zur Fol­ge haben kann. Dage­gen unter­lie­gen Bezü­ge, bei denen sich auf Dau­er Ände­run­gen der tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen erge­ben, kei­nem geset­zes­im­ma­nen­ten Rück­for­de­rungs­vor­be­halt; sie füh­ren zu kei­ner ver­schärf­ten Haf­tung nach § 820 Abs. 1BGB.
  • Bezü­ge wer­den wegen der auf­schie­ben­den Wir­kung von Wider­spruch und Anfech­tungs­kla­ge bis zur Bestands­kraft eines ableh­nen­den Wider­spruchs­be­scheids oder der Rechts­kraft des kla­ge­ab­wei­sen­den Urteils vor­läu­fig wei­ter­ge­zahlt. In die­sen Fäl­len ste­hen die Zah­lun­gen von vorn­her­ein unter dem gesetz­li­chen Vor­be­halt des rück­wir­ken­den Weg­falls des Leis­tungs­grun­des bei Ein­tritt der Bestands­kraft der Ver­fü­gung (BVerwG v. 25.11.1985 — 2 C 12.81 -, Rn. 14 f., NJW 1983, 2042; BVerwG v. 21.10.1999 — 2 C 11/99 -, Rn. 29, BVerw­GE 109, 365).
Ver­neint wur­de ein zu berück­sich­ti­gen­der Vor­be­halt in einem Fall der rück­wir­ken­den Ren­ten­ge­wäh­rung für den geschie­de­nen Ehe­gat­ten (BVerwG v. 24.9.1992 — 2 C 18/91 -, Rn. 20, BVerw­GE 91,66) und für die Zah­lung des kin­der­be­zo­ge­nen Fami­li­en­zu­schlags (OVG Nord­rhein-West­fa­len v. 15.10.2014 — 1 A 2375/12 -, Rn. 64, open­Jur 2014, 24216).

Bejaht wur­de ein zu berück­sich­ti­gen­der Vor­be­halt dage­gen bei der Anrech­nung von Ver­wen­dungs­ein­kom­men auf die Ver­sor­gungs­be­zü­ge (BVerwG v. 24.11.1966 — II C 119.64 -, Rn. 24, BVerw­GE 25, 291) und bei der Anrech­nung einer fik­ti­ven Alters­ren­te auf die Ver­sor­gungs­be­zü­ge (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 7.8.2013 — 5 LA 291/12 -, Rn. 13, open­Jur 2013, 33643) fer­ner bei der Zah­lung von Dienst­be­zü­gen unter dem Vor­be­halt spä­te­rer Ände­rung im Rah­men einer Über­gangs­re­ge­lung auf­grund der gesetz­li­chen Ein­füh­rung von Erfah­rungs­stu­fen (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 29.7.2013 — 5 LA 275/12 -, Rn. 23 ff., open­Jur 2013, 32169).

Nach der Recht­spre­chung des BVerwG ist aller­dings in außer­ge­wöhn­lich gela­ger­ten Fäl­len, bei denen beson­de­re Umstän­de nach Treu und Glau­ben dies gebie­ten, trotz ver­schärf­ter Haf­tung ent­spre­chend § 820 Abs. 1 BGB der Weg­fall der Berei­che­rung durch den Ver­brauch der Bezü­ge zum Lebens­un­ter­halt zu berück­sich­ti­gen (BVerwG v. 24.11.1966 — II C 119.64 — Rn. 25, BVerw­GE 25, 291; BVerwG v. 25.11.1982 — 2 C 12.81 -, Rn. 16, NJW 1983, 2042). Dies ist z. B. der Fall, wenn die zurück­ge­for­der­ten Bezü­ge für die Siche­rung des Lebens­un­ter­halts der Fami­lie unab­ding­bar waren oder der Dienst­herr den Rück­for­de­rungs­an­spruch nicht unver­züg­lich gel­tend gemacht hat.

e) Ver­jäh­rung des Rückforderungsanspruchs

Ein Rück­for­de­rungs­an­spruch nach § 12 Abs. 2 S. 1 BBesG oder § 52 Abs. 2 S. 1 BeamtVG ver­jährt nach drei Jah­ren (§ 195 BGB). Die regel­mä­ßi­ge Ver­jäh­rungs­frist beginnt mit dem Schluss des Jah­res, in dem der Anspruch ent­stan­den ist und der Gläu­bi­ger von den den Anspruch begrün­den­den Umstän­den und der Per­son des Schuld­ners Kennt­nis erlangt oder ohne gro­be Fahr­läs­sig­keit erlan­gen müss­te (§ 199 Abs. 1 BGB). Bei Behör­den oder öffent­lich­recht­li­chen Kör­per­schaf­ten ist dabei auf die Kennt­nis der ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten Behör­de abzu­stel­len. Ver­fü­gungs­be­rech­tigt sind die­je­ni­gen Behör­den, denen die Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz für den Rück­for­de­rungs­an­spruch zukommt, wobei die behörd­li­che Zustän­dig­keits­ver­tei­lung zu respek­tie­ren ist (BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10 -, Rn 21, NVwZ-RR 2012, 930).

Gro­be Fahr­läs­sig­keit im Sin­ne des § 199 Abs. 1 Nr. 2 BGB setzt einen objek­tiv schwer­wie­gen­den und sub­jek­tiv nicht ent­schuld­ba­ren Ver­stoß gegen die Anfor­de­run­gen der im Ver­kehr erfor­der­li­chen Sorg­falt vor­aus. Dabei ist die zustän­di­ge Behör­de im All­ge­mei­nen nicht ver­pflich­tet, im Inter­es­se der betrof­fe­nen Beam­tin­nen oder Beam­ten an einem mög­lichst früh­zei­ti­gen Beginn der Ver­jäh­rungs­frist Nach­for­schun­gen zu betrei­ben. Viel­mehr muss das Unter­las­sen von Ermitt­lun­gen nach Lage des Fal­les als gera­de­zu unver­ständ­lich erschei­nen, um ein grob fahr­läs­si­ges Ver­schul­den der Behör­de beja­hen zu kön­nen (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 20.3.2015 — 5 LA 139/14 -, Rn. 29 f., open­Jur 2015, 6756).

4. Bil­lig­keits­ent­schei­dung

Von der Rück­for­de­rung kann aus Bil­lig­keits­grün­den ganz oder teil­wei­se abge­se­hen wer­den (§ 12 Abs. 2 S. 3 BBesG. § 52 Abs. 2 S. 3 BeamtVG). Die Ent­schei­dung liegt im pflicht­ge­mä­ßen Ermes­sen der zustän­di­gen Behörde.

a) Zweck der Billigkeitsentscheidung

Nach stän­di­ger Recht­spre­chung des BVerwG bezweckt eine Bil­lig­keits­ent­schei­dung nach § 12 Abs. 2 Satz 3 BBesG, eine allen Umstän­den des Ein­zel­fal­les gerecht wer­den­de, für die Behör­de zumut­ba­re und für die Beam­tin oder den Beam­ten trag­ba­re Lösung, bei der auch Alter, Leis­tungs­fä­hig­keit und sons­ti­ge Lebens­ver­hält­nis­se eine maß­ge­ben­de Rol­le spie­len. Dabei ist maß­geb­lich auf die Situa­ti­on im Zeit­punkt der Rück­ab­wick­lung abzu­stel­len. Die Bil­lig­keits­ent­schei­dung ist Aus­druck des auch im öffent­li­chen Recht gel­ten­den Grund­sat­zes von Treu und Glau­ben und stellt eine sinn­vol­le Ergän­zung des ohne­hin von dem glei­chen Grund­satz gepräg­ten Rechts der unge­recht­fer­tig­ten Berei­che­rung dar, sodass sie vor allem in Fäl­len der ver­schärf­ten Haf­tung von Bedeu­tung ist (BVerwG v. 25.11.1982 — 2 C 12.81 -, Rn. 17, NJW 1983, 2042; BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 18, juris; BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10, Rn. 24, NVwZ-RR 2012, 930).

Bei der Bil­lig­keits­ent­schei­dung ist von beson­de­rer Bedeu­tung, wes­sen Ver­ant­wor­tungs­be­reich die Über­zah­lung zuzu­ord­nen ist und in wel­chem Maße ein Ver­schul­den oder Mit­ver­schul­den dafür ursäch­lich war. Ein Mit­ver­schul­den der Behör­de an der Über­zah­lung ist in die Ermes­sens­ent­schei­dung nach § 12 Abs. 2 Satz 3 BBesG einzubeziehen.

b) Ver­rin­ge­rung des Rück­for­de­rungs­be­trags um 30% nach neue­rer Recht­spre­chung des BVerwG

Nach neue­rer Recht­spre­chung des BVerwG (BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 18, juris; BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10, Rn. 25 f., NVwZ-RR 2012, 930) erscheint ein Abse­hen von der Rück­for­de­rung in der Grö­ßen­ord­nung von 30 % des über­zahl­ten Betra­ges unter fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen als angemessen:

  • Der Grund für die Über­zah­lung liegt in der über­wie­gen­den behörd­li­chen Ver­ant­wor­tung, d.h. über­wie­gen­des Mit­ver­schul­den der Behör­de ist Ursa­che für die Über­zah­lung. Die Über­zah­lung beruht z.B. auf einem Feh­ler des Com­pu­ter­sys­tems oder einem Ein­ga­be­feh­ler, wobei der Feh­ler auch bei nach­fol­gen­den Kon­trol­len oder Ein­ga­ben oder über einen lan­gen Zeit­raum unbe­merkt blieb.
  • Die Beam­tin oder der Beam­te hat nur einen unter­ge­ord­ne­ten Ver­ur­sa­chungs­bei­trag für die Über­zah­lung gesetzt, z.B. indem sie oder er den Feh­ler trotz Offen­sicht­lich­keit nicht bemerkte.
  • Die Beam­tin oder der Beam­te ist ent­rei­chert, kann sich aber auf den Weg­fall der Berei­che­rung wegen Offen­sicht­lich­keit des feh­len­den Rechts­grun­des nicht berufen.
Bei Hin­zu­tre­ten wei­te­rer Umstän­de, etwa beson­de­rer wirt­schaft­li­cher Pro­ble­me der Beam­tin oder des Beam­ten, kann auch eine dar­über hin­aus­ge­hen­de Ermä­ßi­gung des Rück­for­de­rungs­be­tra­ges in Betracht kommen.
c) Fall­ge­stal­tun­gen außer­halb des Anwen­dungs­be­reichs der neue­ren Rechtsprechung

Die neue­re Recht­spre­chung des BVerwG fin­det kei­ne Anwen­dung, wenn die Beam­tin oder der Beam­te z.B. durch fal­sche oder feh­ler­haf­te Anga­ben die über­wie­gen­de Ursa­che für die Über­zah­lung gesetzt hat (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 3.3.2014 — 5 LA 286/13 -, Rn. 23, open­Jur 2014, 5622). Das gilt auch für die Rück­for­de­rung von unter einem Vor­be­halt ste­hen­den Zah­lun­gen. In Vor­be­halts­fäl­len liegt die wesent­li­che Ursa­che der Über­zah­lung weder in einem feh­ler­haf­ten Ver­hal­ten der Behör­de noch in einem sorg­falts­wid­ri­gen Ver­hal­ten der Beam­tin oder des Beam­ten, son­dern in dem Umstand, dass der Weg­fall des Rechts­grun­des zunächst unge­wiss ist (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 29.7.2013 — 5 LA 275/12 -, Rn. 32, open­Jur 2013, 32169; Nie­der­säch­si­sches OVG v. 7.8.2013 — 5 LA 291/12 -, Rn. 27, Open­Jur 2013, 33643; BVerwG v. 1.9.2014 — 5 LA 240/13 -, Rn. 25, open­Jur 2014, 20110).

Nach Auf­fas­sung des Nie­der­säch­si­schen OVG fin­det die neue­re Recht­spre­chung des BVerwG auch bei Über­zah­lun­gen im Rah­men der Mas­sen­ver­wal­tung, deren Ursa­che in einem Feh­ler des behörd­lich ver­wen­de­ten Com­pu­ter­sys­tems oder in einem Ein­ga­be­feh­ler liegt, grund­sätz­lich kei­ne Anwen­dung. Bei der­ar­ti­gen Über­zah­lun­gen sei allen­falls von einem ganz gering­fü­gi­gen Ver­schul­den auf Sei­ten der Behör­de aus­zu­ge­hen, sofern kei­ne ver­schär­fen­den Umstän­de hin­zu­tre­ten. Für sich genom­men reich­ten sol­che Feh­ler nicht aus, um eine Ver­rin­ge­rung des Rück­for­de­rungs­be­trags aus Grün­den der Bil­lig­keit recht­lich gebo­ten erschei­nen zu las­sen. Bei auto­ma­ti­sier­ten Ver­fah­ren sei der Dienst­herr viel­mehr dar­auf ange­wie­sen, dass die Besol­dungs­emp­fän­ge­rin­nen und ‑emp­fän­ger ihrer Kon­troll­auf­ga­be eben­falls nach­kom­men und die Besol­dungs­mit­tei­lun­gen auf ihre Rich­tig­keit über­prü­fen wür­den (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 24.7.2013 — 5 LB 85/13 -, Rn. 38).

Eine Min­de­rung des Rück­for­de­rungs­be­trags um (min­des­tens) 30 % ist nach der Auf­fas­sung des Nie­der­säch­si­sches OVG aber in Fäl­len gerecht­fer­tigt, in denen der Ein­ga­be- oder Com­pu­ter­feh­ler auch bei nach­fol­gen­den Kon­trol­len oder Ein­ga­ben oder aber über einen lan­gen Zeit­raum (im ent­schie­de­nen Fall von fünf Jah­ren und 9 Mona­ten) nicht bemerkt wur­de (Nie­der­säch­si­sches OVG v. 19.8.2014 — 5 LA 85/14 -, Rn. 31 ff.). Um der­ar­ti­ge Fäl­le, bei denen ver­schär­fen­de Umstän­de hin­zu­ge­tre­ten sei­en, habe es sich auch bei den bei­den Grund­satz­ent­schei­dun­gen des BVerwG vom 26.4.2012 (BVerwG — 2 C 4.11 -, juris und BVerwG — 2 C 15.10 -, NVwZ-RR 2012, 930) gehandelt.

d) Raten­zah­lun­gen

Neben dem voll­stän­di­gen oder teil­wei­sen Abse­hen von der Rück­zah­lung kom­men die Stun­dung der Rück­zah­lungs­for­de­rung oder die Ein­räu­mung von Raten­zah­lun­gen in Betracht. Es ent­spricht in der Regel der Bil­lig­keit, bei wie­der­keh­ren­den Über­zah­lun­gen in jeweils gerin­ger Höhe über einen län­ge­ren Zeit­raum Raten­zah­lun­gen ein­zu­räu­men, die dem Über­zah­lungs­zeit­raum ent­spre­chen. Die Fest­le­gun­gen sind im Bescheid zu tref­fen. Eine blo­ße Bereit­schaft, spä­ter Raten­zah­lun­gen zu ver­ein­ba­ren, genügt nicht. Der Bil­lig­keit ent­spricht es, dass sich Dienst­herr und Beam­tin oder Beam­ter über die Moda­li­tä­ten der Rück­zah­lung zu ver­stän­di­gen suchen (BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 22, juris; BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10 -, Rn. 28, NVwZ-RR 2012, 930).

e) Rechts­feh­ler­haf­tig­keit der Billigkeitsentscheidung

Die Rechts­feh­ler­haf­tig­keit einer Bil­lig­keits­ent­schei­dung nach § 12 Abs. 2 S. 3 BBesG oder § 52 Abs. 2 S. 3 BeamtVG hat die Rechts­wid­rig­keit der Rück­for­de­rungs­ent­schei­dung nach § 12 Abs. 2 Satz 1 BBesG oder § 52 Abs. 2 S. 1 BeamtVG zur Fol­ge. Ein Rück­for­de­rungs­be­scheid darf nicht erge­hen, ohne dass eine Bil­lig­keits­ent­schei­dung getrof­fen wor­den ist. Vor der Bil­lig­keits­ent­schei­dung steht ledig­lich die Höhe der Über­zah­lung fest, nicht aber, ob, in wel­cher Höhe und mit wel­chen Moda­li­tä­ten die­se Über­zah­lung auch einen Rück­for­de­rungs­an­spruch nach § 12 Abs. 2 Satz 1 BBesG oder § 52 Abs. 2 S. 1 BeamtVG begrün­det. Die Bil­lig­keits­ent­schei­dung ist damit not­wen­di­ger und untrenn­ba­rer Bestand­teil der Rück­for­de­rungs­ent­schei­dung (BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 4.11 -, Rn. 23, juris; BVerwG v. 26.4.2012 — 2 C 15.10 -, Rn. 29, NVwZ-RR 2012, 930).