Beför­de­rungs­ent­schei­dun­gen sind grund­sätz­lich auf­grund von aktu­el­len, aus­sa­ge­kräf­ti­gen und auf glei­chen Bewer­tungs­maß­stä­ben beru­hen­den dienst­li­chen Beur­tei­lun­gen zu tref­fen. Hilfs­kri­te­ri­en kön­nen erst nach inhalt­li­cher Aus­schöp­fung der dienst­li­chen Beur­tei­lun­gen und nach Berück­sich­ti­gung frü­he­rer dienst­li­chen Beur­tei­lun­gen bei Beur­tei­lungs­gleich­stand der Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber her­an­ge­zo­gen werden.

1. Vor­rang dienst­li­cher Beurteilungen

Für Beför­de­rungs­ent­schei­dun­gen gilt der Grund­satz des Vor­rangs dienst­li­cher Beur­tei­lun­gen vor ande­ren Erkennt­nis­quel­len zur Durch­füh­rung der Besten­aus­le­se, es sei denn aus beam­ten­recht­li­chen Rege­lun­gen ergibt sich Abwei­chen­des. Nach stän­di­ger Recht­spre­chung muss der für die Aus­wahl­ent­schei­dung nach Art. 33 Abs. 2 Grund­ge­setz (GG) maß­geb­li­che Leis­tungs­ver­gleich der Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber „anhand aus­sa­ge­kräf­ti­ger, d.h. aktu­el­ler, hin­rei­chend dif­fe­ren­zier­ter und auf glei­chen Bewer­tungs­maß­stä­ben beru­hen­der dienst­li­cher Beur­tei­lun­gen“ vor­ge­nom­men wer­den (Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt (BVerwG) v. 22.11.2012 — 2 VR 5/12 -, Rn. 24, BVerw­GE 145, 112). Für den Bun­des­be­reich bestimmt § 33 Abs. 1 Bun­des­lauf­bahn­ord­nung (BLV), dass Fest­stel­lun­gen über Eig­nung, Befä­hi­gung und fach­li­che Leis­tung bei Beför­de­run­gen in der Regel auf der Grund­la­ge aktu­el­ler dienst­li­cher Beur­tei­lun­gen zu tref­fen sind, wobei frü­he­re Beur­tei­lun­gen zusätz­lich zu berück­sich­ti­gen und vor Hilfs­kri­te­ri­en her­an­zu­zie­hen sind.

2. Anfor­de­run­gen an eine Auswahlentscheidung

Per­so­nal­aus­wahl­ent­schei­dun­gen nach den Grund­sät­zen des Art. 33 Abs. 2 GG sind nicht nur nach Aus­schrei­bun­gen auf der Grund­la­ge von Bewer­bun­gen, son­dern z.B. auch dann zu tref­fen, wenn Beför­de­rungs­ent­schei­dun­gen im Rah­men von sog. Beför­de­rungs­ak­tio­nen ohne Aus­schrei­bung nach dem Lis­ten­prin­zip getrof­fen wer­den (OVG Ber­lin-Bran­den­burg v. 6.6.2007 — OVG 6 S 6.07 — Rn. 6, juris). Bei Aus­wahl­ent­schei­dun­gen für Beför­de­run­gen hat der Dienst­herr ins­be­son­de­re fol­gen­des zu beach­ten, wenn er nicht feh­ler­haft und damit gericht­lich angreif­bar ent­schei­den will:

a) Aus­rich­tung am Statusamt

Nach neue­rer Recht­spre­chung des BVerwG ist die Aus­wahl­ent­schei­dung grund­sätz­lich an den Anfor­de­run­gen eines Sta­tus­am­tes und nicht an den Anfor­de­run­gen des kon­kret zu ver­ge­ben­den Dienst­pos­tens aus­zu­rich­ten, es sei, denn es liegt ein Aus­nah­me­fall vor (BVerwG v. 20.6.2013 — 2 VR 1/13 -, Rn. 49, BVerw­GE 147, 20). Ein sol­cher Aus­nah­me­fall liegt z.B. vor, wenn eine Funk­ti­on mit Beam­tin­nen und Beam­ten aus ver­schie­de­nen Lauf­bah­nen besetzt wer­den kann (VG Ber­lin v. 26.11.2014 — 7 K 421.14, Rn. 26, open­Jur 2014, 24791). Abwei­chend von der Recht­spre­chung kann durch Gesetz die Aus­rich­tung am kon­kre­ten Amt zuge­las­sen sein (vgl. Art. 16 Abs. 1 S. 3 Baye­ri­sches Lauf­bahn­leis­tungs­ge­setz (LlbG)).

b) Feh­ler­frei­heit der dienst­li­chen Beurteilungen

Das Gericht hat die dem Leis­tungs­ver­gleich zugrun­de­lie­gen­den Beur­tei­lun­gen der aus­ge­wähl­ten Bewer­be­rin oder des aus­ge­wähl­ten Bewer­bers und der abge­lehn­ten Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber auf ihre Feh­ler­frei­heit zu über­prü­fen (sog. Inzi­den­tüber­prü­fung). Män­gel einer im Zusam­men­hang mit einer Aus­wahl­ent­schei­dung ver­wen­de­ten dienst­li­chen Beur­tei­lung kön­nen bewir­ken, dass auch die Aus­wahl­ent­schei­dung rechts­wid­rig ist. Vor­aus­set­zung dafür ist, dass es mög­lich erscheint, dass eine neue und rechts­feh­ler­freie dienst­li­che Beur­tei­lung zur Aus­wahl der abge­lehn­ten Bewer­be­rin oder des abge­lehn­ten Bewer­bers führt.

c) Ver­gleich­bar­keit der dienst­li­chen Beurteilungen

Der Dienst­herr muss der Aus­wahl­ent­schei­dung ver­gleich­ba­re Beur­tei­lun­gen zugrun­de legen. Die Beur­tei­lungs­maß­stä­be der Beur­tei­lun­gen müs­sen gleich sein und gleich ange­wen­det wer­den und es muss das­sel­be Noten­sys­tem Anwen­dung fin­den (BVerwG v. 27.2.2003 — 2 C 16/02 -, Rn. 13, DÖD 2003, 202). Ist das nicht der Fall, ist der Dienst­herr ver­pflich­tet, die Ver­gleich­bar­keit der Beur­tei­lun­gen im Wege einer Har­mo­ni­sie­rung auf geeig­ne­te Wei­se her­zu­stel­len (OVG Ber­lin-Bran­den­burg v. 26.8.2013 — 6 S 32.13, Rn. 21, NVwZ-RR 2014, 58). Die Bewer­tun­gen aus dem ande­ren Beur­tei­lungs­sys­tem müs­sen in das eige­ne Sys­tem über­tra­gen wer­den. Dazu müs­sen in einer wer­ten­den Ver­gleichs­ana­ly­se die jewei­li­gen Beur­tei­lungs­merk­ma­le ana­ly­siert und unter Berück­sich­ti­gung des Anfor­de­rungs­pro­fils mit­ein­an­der ver­gli­chen wer­den (VG Kas­sel v. 2.10.2014 — 1 L 481/14.KS‑, Rn. 32 f., open­Jur 2015, 2034). Im Rah­men des ein­ge­räum­ten Ermes­sens muss eine eige­ne Leis­tungs­ein­schät­zung vor­ge­nom­men und dar­auf eine Eig­nungs­pro­gno­se gestützt wer­den (OVG Ber­lin-Bran­den­burg v. 6.6.2007 — OVG 6 S 6.07 -, Rn. 15, juris).

d) Aktua­li­tät der Beurteilungen

Vor­ran­gig ist auf die letz­te dienst­li­che Beur­tei­lung (Aktua­li­täts­grund­satz) abzu­stel­len (OVG Ber­lin-Bran­den­burg v. 6.6.2007 — OVG 6 S 6.07 — Rn. 7, juris). In der Regel gibt nur die letz­te Beur­tei­lung den aktu­ell erreich­ten und damit maß­geb­li­chen Leis­tungs­stand wie­der. Aber auch die letz­te dienst­li­che Beur­tei­lung kann nicht mehr hin­rei­chend aktu­ell sein, wenn der Zeit­raum zwi­schen der letz­ten Beur­tei­lung und der Aus­wahl­ent­schei­dung zu lang ist oder wenn seit der Erstel­lung der Beur­tei­lung ein­schnei­den­de Ver­än­de­run­gen ein­ge­tre­ten oder ande­re Auf­ga­ben wahr­ge­nom­men wor­den sind (OVG Ber­lin-Bran­den­burg v. 26.8.2013 — OVG 6 S 32.13, Rn. 17, NVwZ-RR 2014, 58). Soweit dienst­li­che Beur­tei­lun­gen nicht mehr hin­rei­chend aktu­ell sind, ist es meist gebo­ten, Anlass- oder Bedarfs­be­ur­tei­lun­gen ein­zu­ho­len und dar­auf die Aus­wahl­ent­schei­dung zu stüt­zen (BVerwG v. 22.11.2012 — 2 VR 5/12 -, Rn. 29 ff., BVerw­GE 145, 112). Anlass­be­ur­tei­lun­gen müs­sen grund­sätz­lich aus den Regel­be­ur­tei­lun­gen ent­wi­ckelt wer­den. Sie dür­fen die­se ledig­lich fort­ent­wi­ckeln. Abwei­chun­gen sind nach­voll­zieh­bar zu begründen.

e) Maß­geb­lich­keit der Gesamt­no­te dienst­li­cher Beurteilungen

Maß­ge­bend für den Leis­tungs­ver­gleich ist in ers­ter Linie das abschlie­ßen­de Gesamt­ur­teil der Beur­tei­lung, das durch eine Wür­di­gung, Gewich­tung und Abwä­gung der ein­zel­nen leis­tungs­be­zo­ge­nen Gesichts­punk­te zu bil­den ist (BVerwG v. 30.6.2011 — 2 C 19.10 -, Rn. 16, BVerw­GE 140, 83). Die Gesamt­no­te muss aus den Beno­tun­gen der Ein­zel­merk­ma­le nach­voll­zieh­bar ableit­bar sein.

f) Bewer­tung von Beur­tei­lun­gen von Bewer­be­rin­nen und Bewer­bern mit höhe­rem Statusamt

Bezie­hen sich die Beur­tei­lun­gen kon­kur­rie­ren­der Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber, die for­mal die glei­che Gesamt­no­te aus­wei­sen, auf unter­schied­li­che Sta­tus­äm­ter, ist die Beur­tei­lung der Bewer­be­rin oder des Bewer­bers mit höhe­rem Sta­tus­amt in der Regel bes­ser als die Beur­tei­lung der oder des in einem nied­ri­ge­ren Sta­tus­amt befind­li­chen Beschäf­tig­ten (BVerfG v. 4.10.2012 — 2 BvR 1120/12 -, Rn. 13 ff., DRiZ 2013, 106). Mit einem höhe­ren Sta­tus­amt sind regel­mä­ßig gestei­ger­te Anfor­de­run­gen und ein grö­ße­res Maß an Ver­ant­wor­tung ver­bun­den. In Ver­wal­tungs­be­rei­chen mit sog. Topf­wirt­schaft wird dies jedoch nur ein­ge­schränkt gel­ten kön­nen. Der mit dem nied­ri­ge­ren Sta­tus­amt ver­bun­de­ne Eig­nungs­rück­stand kann zwar nicht durch das Ergeb­nis eines Aus­wahl­ge­sprächs oder sons­ti­ger Aus­wahl­ver­fah­ren, aber durch eine inhalt­li­che Aus­wer­tung der Ein­zel­merk­ma­le der Beur­tei­lun­gen kom­pen­siert wer­den (Baye­ri­scher VGH v. 17.3.2013 — 3 CE 12.2469 -, Rn. 63, open­Jur 2013, 27878).

g) Ver­gleich der Gesamtnoten

Ein rein sche­ma­ti­scher Ver­gleich der Gesamt­no­ten der dienst­li­chen Beur­tei­lun­gen ist nicht aus­rei­chend (OVG Ber­lin-Bran­den­burg v. 6.6.2007 — OVG 6 S 6.07 -, Rn. 3, juris). Viel­mehr ist ein kon­kre­ter Ver­gleich in Form einer dif­fe­ren­zier­ten Betrach­tung in Bezug auf die beur­teil­ten Zeit­räu­me, die inne­ge­hab­ten Dienst­pos­ten und die gezeig­ten Leis­tun­gen erfor­der­lich. So müs­sen z.B. die Beur­tei­lungs­zeit­räu­me der zu ver­glei­chen­den Beur­tei­lun­gen im Wesent­li­chen gleich bemes­sen sein.

h) Inhalt­li­che Aus­schöp­fung der dienst­li­chen Beurteilungen

Bei glei­chem Gesamt­ur­teil sind vor dem Rück­griff auf Hilfs­kri­te­ri­en zunächst die aktu­el­len dienst­li­chen Beur­tei­lun­gen unter Anle­gung glei­cher Maß­stä­be inhalt­lich aus­zu­wer­ten und Dif­fe­ren­zie­run­gen in der Bewer­tung ein­zel­ner Leis­tungs­kri­te­ri­en (Ein­zel­be­wer­tun­gen) oder in der ver­ba­len Gesamt­wür­di­gung im Rah­men eines sog. Bin­nen­ver­gleichs zu berück­sich­ti­gen (Pflicht zur umfas­sen­den inhalt­li­chen Aus­schöp­fung der aktu­el­len dienst­li­chen Beur­tei­lun­gen). Zu Beginn des Aus­wahl­ver­fah­rens kön­nen ein­zel­ne als beson­ders bedeut­sam erach­te­te Leis­tungs­merk­ma­le defi­niert, doku­men­tiert und die inso­weit erziel­ten Bewer­tun­gen bei der Rei­hung beson­ders berück­sich­tigt wer­den (BVerwG v. 22.11.2012 — 2 VR 5/12 -, Rn. 36, BVerw­GE 145, 112).

i) Berück­sich­ti­gung von sog. Binnendifferenzierungen

Sog. Bin­nen­dif­fe­ren­zie­run­gen, d.h. ver­ba­le Zusät­ze in Bezug auf eine Gesamt­no­te wie z.B. „obe­rer Bereich“ oder „unte­rer Bereich“, sind nur zuläs­sig, wenn der Dienst­herr sie ein­heit­lich ver­wen­det und sie für die Beur­teil­ten zwei­fels­frei erkenn­bar Zwi­schen­stu­fen inner­halb einer Gesamt­no­te bezeich­nen (BVerwG v. 27.2.2003 — 2 C 16.02 -, Rn. 13, DÖD 2003, 202). Ein ein­deu­ti­ger Aus­sa­ge­ge­halt ist für Zusät­ze wie „Obe­re Gren­ze (obe­rer Bereich)“ und „unte­re Gren­ze (unte­rer Bereich)“ zu beja­hen“, für Zusät­ze wie „ins­ge­samt“ und „unein­ge­schränkt“ aber zu ver­nei­nen. Zuläs­si­ge Bin­nen­dif­fe­ren­zie­run­gen sind für die Fra­ge, ob ein Beur­tei­lungs­gleich­stand vor­liegt, von Bedeutung.

j) Berück­sich­ti­gung frü­he­rer dienst­li­chen Beurteilungen

Neben aktu­el­len dienst­li­chen Beur­tei­lun­gen sind auch frü­he­re dienst­li­che Beur­tei­lun­gen zu berück­sich­ti­gen (§ 33 Abs. 1 S. 2 BLV; Ver­wal­tungs­vor­schrift zur Bun­des­lauf­bahn­ver­ord­nung (VV BLV) zu § 33 Nr. 1; BVerwG v. 19.12.2002 — 2 C 31.01 -, Rn. 14, DÖD 2003, 200;). Sie sind vor Hilfs­kri­te­ri­en her­an­zu­zie­hen. Sie kön­nen vor allem nach inhalt­li­cher Aus­schöp­fung der zugrund­ge­leg­ten aktu­el­len Beur­tei­lun­gen den Aus­schlag geben.

k) Her­an­zie­hung von Hilfs­kri­te­ri­en bei Beurteilungsgleichstand

Bei einem Beur­tei­lungs­gleich­stand der Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber nach Aus­schöp­fung der aktu­el­len Beur­tei­lun­gen und Berück­sich­ti­gung frü­he­rer dienst­li­cher Beur­tei­lun­gen kann der Dienst­herr zunächst auf leis­tungs­be­zo­ge­ne und erst dann auf sons­ti­ge Hilfs­kri­te­ri­en zurück­grei­fen (BVerwG v. 30.6.2011 — 2 C 19/10 -, Rn. 20 f., BVerw­GE 140, 83; OVG Ber­lin-Bran­den­burg v. 5.7.2012 — OVG 6 S 22.12 -, Rn. 14 ff., open­Jur 2012, 69940). Leis­tungs­be­zo­ge­ne Hilfs­kri­te­ri­en sind z.B. die Ergeb­nis­se von struk­tu­rier­ten Per­so­nal­aus­wahl­ge­sprä­chen oder ande­rer fun­dier­ter Aus­wahl­ver­fah­ren (VGH Baden-Würt­tem­berg v. 21.12.2011 — 4 S 2543/11 -, Rn. 11, NVwZ-RR 2012, 323) oder die dienst­li­che Erfah­rung, die Ver­wen­dungs­brei­te, die Leis­tungs­ent­wick­lung oder die Bewäh­rung auf einem nicht nach dem Leis­tungs­prin­zip ver­ge­be­nem Dienst­pos­ten, soweit dar­aus auf die Leis­tungs­fä­hig­keit geschlos­sen wer­den kann. Sons­ti­ge Hilfs­kri­te­ri­en sind z.B. die Schwer­be­hin­de­rung, die Frau­en­för­de­rung und das Dienst- oder das Beför­de­rungs­dienst­al­ter. Bei Her­an­zie­hung von nicht leis­tungs­ge­bun­de­nen Hilfs­kri­te­ri­en ist der Dienst­herr an kei­ne bestimm­te Rei­hen­fol­ge gebun­den (BVerwG v. 27.2.2003 — 2 C 16/02 -, Rn. 15, DÖD 2003, 202). Das gilt auch für das Hilfs­kri­te­ri­um Schwer­be­hin­de­rung (VG Göt­tin­gen v. 24.6.2009 — 3 B 135/09, Rn. 43, Open­Jur 2012, 49204). Der Dienst­herr kann sich aber mög­li­cher­wei­se durch eine bestimm­te Ver­wal­tungs­pra­xis gebun­den haben.

l) Berück­sich­ti­gung von Frauenfördergesichtspunkten

Die gesetz­li­chen Vor­ga­ben der Frau­en­för­de­rung nach §§ 8 und 9 Bun­des­gleich­stel­lungs­ge­setz (BGleiG) sind zu beach­ten (vgl. VV BLV zu § 33 Nr. 1). Das gilt aber nur bei Beur­tei­lungs­gleich­stand im Rah­men der Berück­sich­ti­gung von Hilfskriterien.

m) Berück­sich­ti­gung der Ergeb­nis­se von Aus­wahl­ge­sprä­chen und Auswahlverfahren

Auf in Aus­wahl­ge­sprä­chen oder in einem Assess­ment­ver­fah­ren gewon­ne­ne Erkennt­nis­se darf der Dienst­herr bei Beför­de­rungs­ent­schei­dun­gen erst dann ergän­zend zurück­grei­fen, wenn nach Aus­schöp­fen der Beur­tei­lun­gen ein Beur­tei­lungs­gleich­stand besteht (VG Ber­lin v. 26.11.2014 — 7 K 421.14‑, Rn. 27, open­Jur 2014, 24791). Vor­aus­set­zung dafür ist, dass es sich um struk­tu­rier­te, nach fes­ten Kri­te­ri­en bewer­te­te und doku­men­tier­te Gesprä­che oder Ver­fah­ren handelt.

n) Berück­sich­ti­gung von zwi­schen- oder über­staat­li­chen Verwendungen

Das in § 33 Abs. 3 S. 1 Nr. 1 BBG genann­te Kri­te­ri­um der erfolg­reich absol­vier­ten Tätig­keit bei einer öffent­li­chen zwi­schen- oder über­staat­li­chen Ein­rich­tung oder in einer Ein­rich­tung eines Mit­glied­staa­tes der Euro­päi­schen Uni­on ist bei Beur­tei­lungs­gleich­stand als leis­tungs­be­zo­ge­nes Hilfs­kri­te­ri­um her­an­zu­zie­hen (vgl. VV BLV zu § 33 Nr. 1). Dabei ist aber zu ver­mei­den, dass Beam­tin­nen und Beam­te, die die­ses Kri­te­ri­um wegen der Wahr­neh­mung von Fami­li­en­pf­li­chen nicht erfül­len kön­nen, benach­tei­ligt werden.

o) Bedeu­tung von War­te- und Stehzeiten

Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber dür­fen von der Aus­wahl­ent­schei­dung nicht auf­grund von unzu­läs­si­gen War­te- oder Steh­zei­ten aus­ge­schlos­sen wer­den. War­te­zeit­re­ge­lun­gen für Beför­de­run­gen (z. B. in Ver­wen­dungs- und För­der­grund­sät­zen) sind mit Art. 33 Abs. 2 GG nur ver­ein­bar, wenn sie geeig­net und erfor­der­lich sind, um eine zuver­läs­si­ge Beur­tei­lung des Leis­tungs­ver­mö­gens und eine fun­dier­te Pro­gno­se über die vor­aus­sicht­li­che Bewäh­rung in einem höhe­ren Amt zu ermög­li­chen. Sie dür­fen daher nicht län­ger bemes­sen sein, als es typi­scher­wei­se erfor­der­lich ist, um die tat­säch­li­chen Grund­la­gen für eine Beur­tei­lung und Pro­gno­se zu schaf­fen (BVerwG v. 25.11.2011 — 2 VR 4/11 -, Rn. 35, DÖD 2012, 59).

p) Doku­men­ta­ti­ons­pflicht

Die wesent­li­chen Erwä­gun­gen einer Aus­wahl­ent­schei­dung sind schrift­lich nie­der­zu­le­gen (BVerfG v. 9.7.2007 — 2 BvR 206/07 -, Rn. 20 ff., DÖD 2007, 279).